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1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 2

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
2 2. Name, Landschaften und Urbevölkerung Italiens. c. in Altertümer der Rechtspflege, d. in Altertümer des Krieges, e. in Altertümer des Kultus (der Religion und des Gottes- dienstes). B. Privataltertümer: Familienwesen, Lebensweise, Kleidung, geselliges Leben etc. behandelnd. 3. Quellen. Unsere Kenntnis über die Zustände des römischen Lebens schöpfen wir vorzugsweise aus den römischen Schriftstellern (Historikern, Rednern, Dichtern, Grammatikern); aber auch einige griechische Schriftsteller sind für unsere Wissenschaft von gröfster Wichtigkeit. Dazu kommen als Quellen alte Inschriften, Münzen, Bauten, Gemälde, Statuen etc. Unter den römischen Klassikern, welche sich speziell mit einzelnen Gegenständen der Antiquitäten befafsten, sind zu nennen: Varro (f 27 v. Chr.), de lingua Latina; Cicero (*J* 43 v. Chr.), de republica, de legibus u. a.; Livius (f 17 n. Chr.) in seinem Geschichtswerke; Ovid (f 16 n. Chr.), fasti; ferner die Schriftsteller über Landbau (rei agrariae) und Feldmefskunst (agrimen-sores) und die verschiedenen Rechtsquellen; endlich von altrömischen Urkunden, soweit sie erhalten sind, die sogen, leges regiae, die commentarii regum und pontificum, die annales maximi, libri magistratuum, z. B. die fasti con-sulares etc. (vgl. Literaturgeschichte). Von den gy'iechischen Schriftstellern nennen wir: Polybius (f 122 v. Chr.), bxopta •/.ailoxrx.rj; Dionysius v. Halikarnass (um 30 v. Chr.), dpycuoxoyi'a Poland]; Diodorus Siculus (zur Zeit Christi), ßtß?ao&r]xrj latoptvoj; Cassius Dio (155—225 n. Chr.), Iaxopi'a Pcupiatx^; Appian (2. Jahrh. n. Chr.) ebenso und Plutarcli (um 50 n. Chr.), ahiai Pto(j.cuxat u. a. § 2. Name, Landschaften und Urbevölkerung Italiens. Um ein Volk in den Eigentümlichkeiten seines öffentlichen und privaten Lebens zu begreifen, mufs man die natürlichen und die internationalen Bedingtheiten desselben kennen, d. h. das Land, in dem es wohnt, und die Zugehörigkeit und Eingliederung des betreffenden Yolkes in die große Yölkerfamilie. 1. Der Name Italia umfafste in der ältesten Zeit nicht die ganze Halbinsel, sondern anfänglich nur die Südspitze (Lukanien und, Apulien); seit der Eroberung Tarents (272 v. Chr.) aber alles Land von der sicilischen Meerenge bis zu den Flüssen Rubicon und Macra, und seit der Einverleibung der Poländer (Gallia ci-terior) in das römische Reich (43 v. Chr.) das Land bis an die Alpen, so dafs erst seit Augustus Italia Gesamtname für die ganze Halbinsel wurde. Italia vom altoskischen vitlü, viteliü = Irccxog, Rind, also Rinderland.

2. Grundriss der römischen Altertümer - S. 3

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
2. Name, Landschaften und Urbevölkerung Italiens. 3 2. Die einzelnen Landschaften Italiens: I. Oberitalieu. Dieses reichte von den Alpen im Korden bis zum Rubicon und Macra im Süden und begriff: a. Liguria im Westen am sinus Ligusticus. b. Gallia cisalpina (citerior, togata), seit 222 y. Chr. römische Provinz. Der Padus (Po) teilte diese Provinz in Gallia cispadana und transpadana. c. Venetia, das Land der Yeneter im Osten von Oberitalien, und d. Istria, nordöstlich von jenem. Ii. Mittelitalieu. Yom Rubicon und Macra bis zum Silarus und Frento im Süden; der Apennin teilt es in eine West- und eine Osthälfte. Dort waren die Landschaften: a. Etruria, das Land der mächtigen Etrusker; es reichte bis an die Thore Roms. b. Latium (vetus und novum), bis zum Liris, und c. Campania, bis zum Silarus. Im Osten lagen: d. Tjmbria, bis zum Kar und Aesis, e. Picenum, bis zum Aternus, und f. Samnium, bis an den Frento. Iii. Unteritalien, bei den Griechen Magna Graecia genannt, das alte eigentliche Italien mit den Landschaften : a. Lucania, mit samnitischen Bewohnern. b. Bruttium, im Westen bis zum Laus und Bradanus. c. Apulia mit Calabria, die östliche Südspitze Italiens, mit jazygisch-hellenischer Bevölkerung. 3. Bevölkerung. In diesen Landschaften waren seit ältester Zeit Yölker verschiedenfacher Abkunft ansäfsig: in Oberitalien die (etruskischen) Rasener, an den Pomündungen die (illyrischen) Veneter und westlich die (iberischen) Ligurer. Seit dem siebenten Jahrhundert v. Chr. nahmen mächtige keltische Stämme Oberitalien in Besitz, von welchen Gallia citerior seinen Namen erhielt; sie wurden seit dem dritten Jahrhundert v. Chr. allmälig von den Römern unterworfen. — In Mittel- und Unteritalien waren neben den Etruskern (Tuskern), welche Etrurien und einen Teil von 1*

3. Grundriss der römischen Altertümer - S. 7

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 5. Geschichtlicher Überblick der Entwicklung der Stadt. 7 soll die Ansiedelung und Stadtgründung unter Leitung der Zwillinge Romulus und Remus geschehen sein. In der Überlieferung von einer trojanischen Avanderung ist aber vielleicht nui eine dunkle Erinnerung an uralte Züge griechischer Kolonisten nach Unteritalien enthalten, während die Sage von Alba Longa darauf hinweist, dafs albanische Kolonisten zu den ersten Ansiedlern Roms' gehörten und dafs Rom ein Glied im alten Latinerbunde war, den es sich im Laufe der Zeit unterwarf. Jedenfalls waren bei der Stadtgründung verschiedene Yölkerstämme beteiligt, wofür manche Staatseinrichtungen (Tribuseinteilung, Unterscheidung der Stände in Patrizier, Plebejer und Klienten u. a. m.) sprechen. Die Sage, dafs Zwei die Stadt gegründet haben, rührt wohl daher, dafs zwei Hauptstämme, mit je einem Könige an der Spitze, die älteste Gemeinde leiteten, woran die späteren zwei Konsuln erinnern mögen. Als Gründungsjahr gilt (nach Yarronischer Zählung) das Jahr 754 v. Chr. oder Olymp. Yi. 3, als Gründungsfo*/ der 21. April, an dem das Fest der Hirtengöttin Pales, die Pcdilict (Parilia), gefeiert wurde. Will man die Jahre der Stadt (abgekürzt a. u. c. = ab urbe condita oder ii. c. = urbis conditae) in die Jahre vor Christus umwandeln, so setzt man immer das Jahr 754 an und zieht die Jahre der Stadt davon ab, der Rest gibt das Jahr vor Christus; z. B. 250 a. u. c. (u. c.) = 754 250 oder das J. 504 v. Chr. Der alte Name der Stadt war Räma, davon hiefsen die Bewohner Rämneis oder Ramnenses; jünger ist die Form Roma, Romani. Ob das Wort von Rüma, d. i. Erhöhung, oder von Rouma, d. i. Stadt am Roumon oder Rumon, dem alten Namen des Tibevis kommt, ist nicht ausgemacht; im letzteren Falle hiefse Roma soviel als Stromstadt; denn Rümon und Tiberis (osk. Teba, Berg) bedeuten Bergstrom. Vgl. Strymon von Wurzel sru, po, fliefsen. Wahrscheinlich ist es dasselbe Wort, das in ruminalis (ficus rumi-nalis) zu Grunde liegt. Keinenfalls aber kommt der Name vom griechischen (valentia). § 5. Geschichtlicher Überblick und Entwickelung der Stadt. Rom war anfangs eine unbedeutende, dorfähnliche Ansiedelung von Hirten auf dem Palatin; als dann Sabiner auf dem Quiri-nal und Kapitolin sich niedergelassen und sich mit den Latinern zu einem Gemeinwesen vereinigt hatten, nahm die Stadt rasch zu, besonders unter den letzten Königen (Servius, Tarquinius), unter welchen ansehnliche Bauten sich erhoben und die sumpfigen, unbewohnbaren Niederungen zwischen den Hügeln trockengelegt

4. Grundriss der römischen Altertümer - S. 9

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 6. Beschreibung der Stadt. 9 nicht gesunder, aber vorteilhafter Lage. Die Hügel boten ihm einen natürlichen Schutz, und es eignete sich trefflich zum Stapelplatz für die Erzeugnisse des Hinterlandes, die es nach dem Meere ausführte Dort, wo der Tiber eine Beugung nach Tv^esten macht, erheben sich nämlich links des Flusses acht und rechts zwei Hügel vulkanischer Art aus der Ebene 5 diese dehnt sich östlich einige Stunden weit nach den Sabinerbergen zu aus, während sie sich im Süden 16 geographische Meilen weit nach dem Meere zu erstreckt, die Landschaft Latium, jetzt Campagna di Roma, bildend (die Campagna umfafst 200 000 Hektaren Landes). Die städtische Gemarkung (ager Rofnanus) umfafste in der frühesten Zeit nur etwa 51/2 Quadratmeilen. In topographischer Hinsicht haben wir zu betrachten: Die Hügel. Rom heilst die Siebenhügelstadt. Nur umfafste das ältere Rom nicht diejenigen sieben Hügel, die man später aufzuzählen anfing, sondern folgende in einem Halbkreis um das Kapitol sich gruppierenden, wovon fünf den Namen montes, zwei die Benennung colles trugen. 1. Mons Palatinus 2 (52 m ü. d. M.), ein nach allen Seiten abfallender, ein unregelmäfsiges Yiereck bildender Hügel, früher Palatium (Weideplatz) genannt. Hier war die älteste Ansiedelung, die für sich eine Gemeinde ausmachte; von der Gestalt des Berges hiefs sie urbs quadrata und hatte einen eigenen Mauer-ring mit drei Thoren. Die Bewohner dieser Altstadt waren die latinischen Ramneis. Nordöstlich stöfst an den Palatin das Forum Rom. und die Via Sacra, westlich der Circus maximus. Auf ihm lagen die ältesten Heiligtümer: der mundus, der ficus ruminalis, das Lupercal, die Tempel des Juppiter Stator, des Apollo (328 dediziert) und der Victoria, am Fufse das alte Königshaus (die Regia'). Der Palatin bot den Königen, dann den Grofsen der Republik und zuletzt den Kaisern ihre Wohnung (die domus Augusti, Neronis und andere glänzende Kaiserpaläste) und besafs die erste große hibliotheca graeca et latina 3. 2. Collis Quirinalis4 (55 m ü. d. M.), daher seine Bewohner Üollini, im Gegensatz zu den Montani des Palatin. Der Quiri- 1 . . . flumen opportunum quo ex mediterraneis locis fruges devehantur, quo maritimi commeatus accipiantur. Liv. 5, 54. 2 Vgl. Pales, die alte Hirtengöttin, von pa-scor, Wurzel pä, nähren, hüten; daher Palatium, umfriedigte Weidestätte. 3 Über die Prachtbauten vgl. Ovid. trist. 3, 1. 4 Quirinalis von Quirinus, Schutzgott der Quirites; dies von quiris oder curis, im Sabin. die Lanze, das Wahrzeichen des Krieges.

5. Grundriss der römischen Altertümer - S. 11

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
6. Beschreibung der Stadt. 11 sammlungsort der Bürger; auf dem nördlichen Teile lag der Tempel der Juno Moneta, in welchem sich seit 486 v. Chr. die römische Münzstätte befand, und das Auguraculum, ein eingeweihter freier Platz mit einem Steinsitze, wo der Augur die Auspizien einholte. Zum Kapitolin gelangte man auf einer Fahrstrafse (clivus Capitolmus) und auf Fufspfaden mit steinernen Stufen (scalae). 4. Mons Caelius1 (51 m ü. d. M.), früher von seinen Eich-waldungen Querquetulanus genannt; hier hatte die Ansiedelung des dritten Stammes, der Luceres, statt. Südlich vom Caelius lag das Thal der Egeria mit dem Haine der Camenen und nordwestlich, durch ein kleines Thal getrennt, der Palatin. 5. Mons Aventinus 2 (46 m ü. d. M.), die südlichste Anhöhe Roms, an den Tiber vorgeschoben, vom Palatin durch ein Thal mit dem Circus maximus, vom Caelius im Osten durch das Myrtenthal (vallis Murcia) geschieden. Dieser Hügel, bis auf Kaiser Claudius nicht zum Pomerium gehörend, war vorzugsweise der Wohnsitz der Plebejer, hier hatten sie ihr gröfstes Heiligtum, den Dianatempel. Früher diente dieser Tempel zum Versammlungsorte des Latinerbundes, nach dessen Auflösung der Berg mit seinen Waldungen zum Ager publicus geschlagen und später den Plebejern zum Wohnsitze übergeben wurde. Die südwestliche Erhebung hiefs Remuria, zur Erinnerung an die unglücklichen Auspizien des Remus; auf dem Aventinus war die Höhle daß Cacus und der Altar Evcmders; auch die Tempel der Bona Dea und der Libertas. Nach dem Tiber zu lag das wichtige Emporium, d. i. der Stapelplatz für die Schiffe und bedeutende Getreidespeicher (horrea); auf der südlichen Höhe baute später Caracalla seine grofsartigen Thermen. 6. Mons Esquilinus3 (65 m ü. d. M.), östlich vom Palatin ' erstreckt sich dieser breiteste römische Hügel quer herunter und geht im Norden in den Yiminal, im Süden in den Caelius über, der westliche Abhang, dem Forum zu, bildete das Stadtviertel Carinae, an das sich das cyprische Viertel (vicus Cyprius) anlehnte , wo Servius Tullius ermordet wurde, und der vicus scele-ratus, wo Tullia ,per patris corpus carpentum egisse fertur‘ 4. Auf dem Esquilin lag der campus Esquilinus, mit der öffentlichen Richtstätte und dem Hauptbegräbnisplatze (extra portam Esquilinam). Der belebte, 1 Von Caedere, also für Caedius ? 2 Für Avientinus, von ovis, alt avis, Schaf, also Schafberg, oder von Avis, Vogel, Vogelberg? 3 Der Name entweder von esculus (aesculus), Eiche mit efsbarer Frucht, Speiseiche (cprjyoc) (Hör. epod. 5, 100) oder von excolere, draufsen wohnen, Exquilinus (excolinus, wie inquilinus), Vorstadthügel, Exquiliae, Vorstadt. 4 Liv. 1, 48.

6. Grundriss der römischen Altertümer - S. 4

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
4 § 3. Römische Nationalität. Kampanien innehatten, und neben den Griechen vornehmlich die sog. Italiker ansäfsig, die mit den Griechen (Gräko-Italikern) einen Zweig der indogermanischen Yölker bilden. Dahin gehörten die Sikuler (Sikaner) in Latium und einem Teil von Kampanien, bis die Latiner sie vertrieben, die von dem Flachlande zwischen den Sabinerbergen, dem Tiber und dem Meer ihren Namen erhielten. Östlich, von diesen treffen wir die uralten und mächtigen Umbrer in Umbrien, Picenum und im östlichen Teil von Samnium, während die ihnen verwandten oskisch redenden Sabeller (Sabiner, Samniten, Lukaner und Bruttier gehörten zu ihnen) den westlichen Strich bewohnten. Südlich von den Umbrern und Sabellern safsen die Osker (Opiker), den Sabellern sehr nahe verwandt. Von ihnen sind besonders die Yolsker, Eutuler, Herniker, Äquer und Aurunker bekannt. In Unteritalien endlich finden wir Bruttier (Brettier) und Lukaner, beide mit den Sabellern verwandt, und die oskischen Apuler; ursprünglich bewohnten die Japijgen eine große Strecke Unteritaliens. Sie sind den Hellenen näher verwandt als den Italikern. Von allen diesen Yölkerschaften erlangten in der Geschichte die latinisclien und die zahlreichen Zweige der oskisch redenden Sabeller die größte Bedeutung; unter den Latinern aber errang das römische Volk die Herrschaft anfänglich über Italien, dann über die Welt. Die eigentliche Landschaft Latium (Latium vetus) war etwa 200 000 Hektaren (34 □ Meilen) groß mit dem mons Albanus (900 m) als höchster Erhebung; westlich von ihm lag der Aibanersee und zwischen Berg und See einst die alte Bundeshauptstadt der Latiner, Alba Longa. Auf dem Gipfel des Albanerberges stand (bis 1783) der Tempel des Juppiter Latiaris, wo alljährlich das Bundesfest (Jeriae Latinae) gefeiert wurde. Die ältesten Namen Italiens und seiner Yölker beweisen deren Hantierungen: Oenotria (Weinland), Italia (Rinderland), Opici (Osci = Feldarbeiter), Siculi oder Sicani (Schnitter), während Umbri (Ombri von Amra) die Edlen, Starken bedeutet (vgl. Luceres) und Latini wie Campani die Flachländer, im Gegensätze zu Sabini (Samnites) und Piceni, den Wald-, d. L Bergbewohnern. § 3. Römische Nationalität. 1. Die Römer gehörten zu den Latinern, einem Hauptzweige der in Mittelitalien eingewanderten Indogermanen, hier Gräko-Italiker genannt; von ihrem Hauptsitze Latium (von latus = r:\a-

7. Grundriss der römischen Altertümer - S. 8

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
8 6. Beschreibung der Stadt. wurden (Cloaca maxima). Die Römer verstanden es in höchstem Grade, einen Platz bewohnbar zu machen; auch lernten sie die Herstellung von mancherlei Bauten durch die Etrusker, so auch die Drainierung der Wiesen. Allein trotzdem war die Stadt unschön, hatte sehr enge, winkelige Strafsen und ungemein hohe, mit Stroh und Schindeln bedeckte Häuser. Der gallische Brand (389 v. Chr.) zerstörte alles bis auf das Kapitol. Die Stadt wurde jetzt eilig und sehr unregelmäfsig wieder aufgebautl. Erst durch das Bekanntwerden mit griechischen Kunstwerken hob sich der Geschmack, und man fing an, prächtige Tempel, Basiliken und öffentliche Anlagen herzustellen. Dies steigerte sich mit Sulla; hernach haben Pompeius (Theater und Porticus), Cäsar (horti, circus, basilica, curia) und besonders Augustus teils durch Restaurationen, teils durch Errichtung neuer Bauanlagen viel für Verschönerung der Stadt gethan. Der neronische Brand (17. Juli 64, am gleichen 17. Juli hatte das gallische Feuer angefangen) zerstörte in sechs Tagen von 14 Regionen 10 entweder ganz oder gröfstenteils und schaffte Raum für eine neue prachtvolle Stadt. Seit Augustus war auch das vorher freie weite Marsfeld verbaut und zu einer „Marmorstadt“ (Strabo) geworden. Am meisten geschah zur Verschönerung Roms in der Zeit von Vespasian bis Traian, wo wahre V underbauten, wie das Amphitheater, die Thermen, das forum Traianum und grofsartige Parkanlagen entstanden. Die Kaiser suchten sich zu überbieten. Aufserhalb der Stadtmauer in der Campagna und am Fufse des albanischen und sabinischen Gebirges erhoben sich die Landhäuser (villae) der reichen Römer. So bot Rom unter den Kaisern ein völlig anderes Angesicht als das republikanische, und vollends als das königliche. Die Völkerwanderung vernichtete aber einen großen Teil, das übrige that das Mittelalter. (Gerettet sind noch manche merkwürdige Trümmer, die uns die einstige Gröfse ahnen lassen.) § 6. Beschreibung der Stadt. A. Die Hügel. Das älteste Rom lag ganz auf dem linken Tiberufer, etwa 16 römische oder 2 geographische Meilen von der Mündung (Ostium Tiberis, Ostia) des Flusses ins Meer entfernt, in zwar 1 Est ea causa (die Eile nach dem Brande), ut forma urbis sit occupatae magis quam divisae similis, sagt Invius 5, 55 von der neuen Stadt. Vgl. Tac. ann. 15, 43.

8. Grundriss der römischen Altertümer - S. 10

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
10 § 6. Beschreibung der Stadt. nal liegt nordöstlich von diesem und bildet mit dem Esquilin und Yiminal einen zusammenhängenden breiten Rücken, der sich im Osten der Stadt herunterlegt. Auf ihm fand die zweite Ansiedelung und Gemeindebildung, die der Sabiner (Quiriten) statt, deren Hauptkult der des (sabin.) Mars Quirinus war. Die Bewohner nennen sich Tities (Titienses) nach Titus Tatius, den sie als Gründungsführer (heros eponymos) verehrten. In der Kaiserzeit war die Prätorianerkaserne (castra praetoria) auf dem Quirinal. 3. Mons Capitoliims1 (50 m ü. d. M.), nordwestlich vom Palatin, den Mittelpunkt der übrigen Hügel bildend und nächst dem Palatin die wichtigste Stätte Roms. In ältester Zeit soll der Berg Saturninus und Tarpeius geheifsen haben. Im Nordosten und Südwesten bildet er zwei Erhöhungen, und ein Satteleinschnitt (inter duos lucos, die Stätte des Asylum) teilt ihn in eine Fig. 1. Kapitol und Palatin in der älteren Zeit, von der Nordspitze des -Janiculum (Restaurierte Ansicht.) nördliche und eine südliche Hälfte. Auf der südwestlichen, über dem 30 m abfallenden saxum Tarpeium, lag das Capitolium mit dem Tempel des Juppiter Capitolinus; auf der nördlichen die Arx (imperii Romani), d. i. die Burgfeste (von arcere Burgwehr). Denn der Kapitolin enthielt schon sehr frühe die gemeinsame Burg (Citadelle) und das gemeinsame Nationalheiligtum für die zwei vereinigten Gemeinden des Palatin und Quirinal und wurde allmälig der religiöse und politische Mittelpunkt der Stadt und des Reiches 2. Vom südwestlichen Fufse des Berges (Tarpeium) sind es nur 300 Schritte bis zum Tiber. Zwischen Palatin und Kapitolin ist eine Thalniederung (das Velabrum und der vicus Tuscus oder etrurisches Viertel), wo die beiden Altstädte ihre Versammlungen hielten. — Der kapitolinische Tempel, 509 v. Chr. dediziert, hatte drei Cellae (Kapellen) für Juppiter, Juno und Minerva, ringsum lagen zehn kleinere Heiligtümer; der Vorhof (area capitolina) war lange Ver- 1 Von capitulum, alt capitodium, d. i. Anhöhe, Burghöhe = axpa, v.op'jcf/j, Kuppe. 2 To xcc7utu>Xtov ‘/ccfaxatov T?jj or/o’jasvr.c sasssott, sagte die Sibylle.

9. Grundriss der römischen Altertümer - S. 12

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
12 7. Fortsetzung. westliche Thalbezirk hiefs die Subura. Der Esquilin hatte mehrere heilige Haine, so den lucus Fagutal, und sehr alte Heiligtümer, worunter der Tempel der Tellus das älteste. Später hier die horti Maecenatis {Hör. sat. I. 8, 14); zum Teile lag die domus aurea Neros noch auf dem Esquilin und am westlichen Fufse das amphitheatrum Flavianum. 7. Collis Yiminalis1 (54 m ü. d. M.) zwischen Esquilin und Quirmal, mit welch letzterem allein er den Namen Collis trägt. Er ist der wenigst besiedelte und unansehnlichste aller Iiügel. Hier baute später Diokletian seine Thermen. Anmerkung 1. Nicht zur alten Stadt wurde gerechnet der collis hortorum, spater Pmcius genannt, der, früher nur Parkanlagen umfassend, erst durch Kaiser Aurelian zur Stadt gezogen wurde; ferner nicht die zwei rechtstiberi-nischen Hügel mons Janiculus2 (94 m) und mons Vaticanus (63 m). Von jenem, dem Janusberge, einem langen Bergrücken, der parallel mit dem jenseitigen Kapitol und Aventin herunterläuft, wurde durch Servius ein Teil von der Stadtmauer umzogen und durch die Pfahlbrücke (pons sublicius) mit der Hauptstadt verbunden. Das Janiculum war lange spärlich bewohnt; Cäsar legte seine horti (Caesaris) und eine naumachia hier an; der Vatikan gehörte me zur Stadt; Parkanlagen und der Circus Neronis bedeckten ihn später. Anmerkung 2. Die Gewohnheit, sieben Hügel zusammenzuzählen und Rom die Siebenhügelstadt zu nennen, kam erst seit Konstantin d. Gr. auf, und zwar rechnete man dann von den obigen sieben Hügeln nur die fünf montes (nicht die zwei eolles) dazu, nebst dem Janiculus und Vaticanus. — Dagegen beziehen sich die Ausdrücke septicollis und septimontium bei den alten Schriftstellern niemals auf die sieben Hügel, sondern nur auf den Palatin, und zwar bezeichnet septicollis sieben verschiedene Quartiere und Vorstädte der urbs quadrata und septimontium ein gemeinsames Fest jener sieben Bezirke. § 7. Fortsetzung. B. Mauern, Thore, Strassen und Brücken. 1. Stadtmauern, pomerium. Rom ist allmälig von drei Mauer-lingen (muri, aggeres) umgeben worden. Die erste (oder romu-lisclie) Mauer umfafste nur den trapezförmigen Palatin mit seinen Abhängen und Thalgründen; Romulus soll sie um die älteste Ansiedelung angelegt haben3. Als dann durch Vereinigung der la-tmischen und sabinischen Gemeinden die Stadt eine neue Schutz-^ehr beduifte, legte Servius Tullius die servische Mauer, ctgg^ 1 Von vimen, d. i. salix viminalis oder viminea Plin. h. n. 16, 37. 2 Hinc septem videre dominos montes Et totam licet aestimare Romam. Martial. 4, 64. 3 Antiquissimum pomerium, quod a Romulo institutum est, Palatini montis radicibus terminabatur. Gellius 13, 14 und Dionys. 1, 88. nzpiypayzi (Ptop.6xo;) Tetpdyiuvov to'j Xdcpw (sc. dem Palatin).

10. Grundriss der römischen Altertümer - S. 99

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 46. Verwaltung Italiens. 99 nur dem Senate zu: er setzte die Höhe des tributum der Bürger und des Stipendium der besiegten Völker fest; die Censoren stellten aber die Finanzpläne für die Budgetperiode auf. Die Verwalter des aerarium waren die Quästoren (§ 31), welche für jede Auszahlung einer Anweisung vom Senate bedurften. Später waren die praefeeti aerarii die Kassenbeamten. Die Staatskasse befand sich im Tempel des Saturn (aerarium Saturni), die Rechnungen über Einnahmen und Ausgaben wurden in dem dahinterliegender) Archive (tabularium) aufbewahrt. Die Adilen führten eine eigene Kasse im aerarium C er er is, in welche sie die von ihnen verhängten Strafgelder legten. Anmerkung. Die Kaiser (Augustus) schufen im Gegensatz zum Staatsärar eine besondere kaiserliche Privatkasse, den Fiscus, in welchen die kaiserlichen Einkünfte, besonders aus den kaiserlichen Provinzen, wo die Procura-tores die Einnahmen leiteten, flössen. Auch das Ärarium mufste öfters Zuschüsse an den Fiscus abgeben. Aus cjem Fiscus wurden das Militär, die Erhaltung der Strafsen, Aquädukte und zahlreiche andere Posten bezahlt. § 46. Ii. Verwaltung Italiens. Während der Republik besafsen die unterworfenen italischen Städte eine ausgedehnte Selbstverwaltung, ja viele waren nach innen fast souverän. Namentlich erfreuten sich die drei bevorzugtesten Arten von Ortschaften, die municipia, coloniae und praefecturae, eigener Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Jede dieser Kommunen hatte einen Landbezirk (regio, territorium) mit zugeteilten Dörfern (vici) und Burgflecken (castella). Aufser den genannten fünf Arten von Gemeinden gab es noch fora oder conciliabula, Markt- und Sammelplätze in einzelnen Gauen, wo die Umwohner zu militärischen, gerichtlichen und religiösen Zwecken zusammenkamen; jedes forum oder conciliabulum stand unter besonderer Verwaltung. Überhaupt hatten wohl alle diese Dorf- und Stadtgemeinden eigene Volksversammlung, Senat (decuriones) und Behörden (magistri, quinquennales = Censoren u. a.). Ebenso besafs jede Stadt eine öffentliche Kasse (area) mit eigenem Budget. Die einzelnen Städte und Ortschaften des eroberten Italien standen aber zu Rom in einem sehr verschiedenen Verhältnis der Abhängigkeit, je nach dem Grade, in welchem sie an der Civität teilhatten oder aber von ihr ausgeschlossen waren. Denn die Römer schufen in ihrem Staatsinteresse verschiedene Weisen, wie sie eroberte Territorien dem Staatsverbande eingliederten: es gab Municipien, Kolonien, Präfekturen und civitates foederatae und danach richtete sich auch 7*
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